| PL-Newsletter 2024-04
Fachtagung Prävention von Antisemitismus
Details zur Veranstaltung im Flyer
Die Terroranschläge in Israel durch die Hamas am 7. Oktober 2023 und die Meldungen in den Medien lösen Entsetzen und tiefe Trauer aus. Lehrkräfte und die Schulen insgesamt sehen sich großen Herausforderungen gegenüber. Dies begründet sich durch die Komplexität des Nahostkonflikts, seine Emotionalität, aber auch durch die Tatsache, dass der Konflikt nicht nur in der Region selbst, sondern in deutschen Klassenzimmern als Projektionsraum ausgetragen wird. Israelbezogener Antisemitismus tritt vermehrt und vielfach offen in der Gesellschaft, aber auch im schulischen Kontext zutage. Wie können Lehrkräfte in dieser Situation angemessen handeln? Wie kann die Schulgemeinschaft Position beziehen, Haltung zeigen? Wie kann kurz- aber auch langfristig auf israelbezogenen Antisemitismus, aber auch auf Muslimfeindlichkeit reagiert werden? Die International Holocaust Remembrance Alliance definiert Antisemitismus als „eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“ Antisemitismus als Feindlichkeit gegenüber jüdischen Menschen, jüdischem Leben ist keine Meinung, sondern Ausdruck von Menschenverachtung und Missachtung von Menschenwürde und Menschenrechten. Es gilt, sich latenten und offenen Antisemitismus im Lebensumfeld, in Schule, in Alltag bewusst zu machen und Position zu beziehen.
Die Fachtagung zur Prävention von Antisemitismus leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Keynotes und Podiumsdiskussion eröffnen Möglichkeiten der Erweiterung eigener Fachkenntnis und Gelegenheit zu eigener Auseinandersetzung. Keynote-Speaker Dr. Marc Grimm, Lehrstuhl für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal, forscht zu Bedingungen jugendlicher Sozialisation und zur Ausbildung von Einstellungen und Dispositionen im Kindes- und Jugendalter sowie insbesondere zu Möglichkeiten der Aufklärung und Prävention von Antisemitismus. Keynote-Speakerin Anna Staroselski engagiert sich besonders für junge Jüdinnen und Juden. Podiumsteilnehmerin Gunda Trepp gründete die Leo Trepp Stiftung, deren Ziel es ist, das Wissen über jüdisches Leben und Denken in der Bevölkerung zu vertiefen. Darüber hinaus bieten Beispiele für die Unterrichtsarbeit, Initiativen, Projekte und Projektträger sowie der Austausch einen weiteren Schwerpunkt der Tagung. Die Bildungsstätte Anne Frank und das jüdisch-muslimische Bildungswerk Maimonides stellen Konzepte vor, Jugendliche zu sensibilisieren und Begegnung zu ermöglichen. Die Analyse von Lehrwerken, das Kennenlernen von aus der Bildungsforschung entwickelten Materialien und die Unterstützungsangebote des Pädagogischen Landesinstituts adressieren zudem den Bedarf für die tägliche pädagogische Arbeit.
HINWEIS. Die Veranstaltung findet am Vormittag hybrid statt. Sowohl Interessierte am Live-Stream als auch Personen, die in Präsenz in Ingelheim teilnehmen möchten, melden sich bitte über diese Webseite an.