| PL-Newsletter 2025-01
Übergänge von Kita zur Grundschule gemeinsam mit Kindern und Familien gestalten
Auch in diesem Jahr werden in Rheinland-Pfalz wieder über 40.000 Kinder den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule erleben. Damit der Übergang bedarfsgerecht erfolgen kann und alle Beteiligten diesen positiv erleben, bedarf es einer aktiven Gestaltung. Dazu haben das Pädagogische Landesinstitut des Landes Rheinland-Pfalz (Neustadt an der Weinstraße) und das Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB) (Koblenz) gemeinsame Handlungsempfehlungen herausgegeben. Beide Institute fordern einen „Übergang statt einer Überführung“, sprich eine aktive Einbeziehung der Kinder und ihrer Familien bzw. Sorgeberechtigten.
Ausgehend von dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt des IBEB Diskursive Qualitätsentwicklung bedarfsgerechter Übergänge (DebÜ) wurden gemeinsame Thesen und Handlungsempfehlungen für die Praxis entwickelt, die Eingang in entsprechende Konzepte und einen Übergangskompass Kita-Grundschule Rheinland-Pfalz finden. In diesem Projekt wurden Praxiserfahrungen der Übergangsgestaltung in Modelleinrichtungen (Kitas und Grundschulen) in den Landkreisen Neuwied und Mainz-Bingen sowie in den Städten Koblenz und Speyer gesammelt und eine Qualitätsentwicklung der Übergänge mit dem Ansatz Qualitätsentwicklung im Diskurs (QiD) umgesetzt.
Die zwölf Thesen betonen die Notwendigkeit, dass Kinder sowie Eltern und Sorgeberechtigte aktiv zu beteiligen sind. Darüber hinaus unterstreichen sie, dass Übergänge auch Bildungsprozesse sind und das Kind ganzheitlich zu sehen ist – mit all seinen Kompetenzen. Für alle Beteiligten ist eine Transparenz erforderlich, die Sicherheit gibt. Längst sind nicht nur pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte in die Verantwortung zu nehmen, sondern auch die entsprechenden Träger, die Gesundheitsämter und z. B. auch die Kita- und die Schulsozialarbeit. Es gibt schon viele positive Beispiele, bedarfsgerechte Übergänge brauchen aber auch die Erprobung neuer Wege. Ideal ist es, wenn sich Schule und Kita zu einer abgestimmten Qualitätsentwicklung vor Ort verständigen. Neben einer emotional sicheren Umgebung für Kinder sollten strukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, die diesen Übergang unterstützen. Eine über die Personen hinausgehende Gestaltung und eine gemeinsame Sprache sind dabei ebenso zentral.
Dazu, so die Handlungsempfehlungen der beiden Institute weiter, ist ein gemeinsames Bildungsverständnis von Kita und Grundschule sowie ein gemeinsames ganzheitliches und ressourcenorientiertes Bild vom Kind bedeutsam. Regionale Netzwerke, die regelmäßig alle Beteiligten an einen Tisch bringen, können bei der einrichtungsübergreifenden Gestaltung der Übergänge ebenso nützlich sein wie die Nutzung unterschiedlicher Professionen. Wesentlich ist es, den Übergang mit den Kindern und mit den Eltern/Sorgeberechtigten gemeinsam zu gestalten und den Übergang als partizipative Organisations- und Konzeptionsentwicklung zu verstehen.
Die Handlungsempfehlungen sind mit einer Reihe von praktischen Beispielen erläutert und bedürfen der individuellen Ausgestaltung vor Ort. „Die Empfehlungen sind eine gute Orientierung, klar wird aber, dass bedarfsgerechte Übergänge nicht ‚von der Stange‘ geliefert werden können, sondern einer Anstrengung vor Ort bedürfen, die auf die Individuen eingeht. Alle Studien zeigen, dass ein guter Übergang nachhaltig die Lernfreude der Kinder steigert und förderlich für die gesamte Schullaufbahn ist. Somit hilft er den pädagogischen Fachkräften in der Kita und den Lehrkräften in der Schule gleichermaßen bei ihrer herausfordernden Aufgabe“, so Prof. Dr. Armin Schneider, Direktor des IBEB.
Das Projekt DebÜ läuft Ende Februar 2025 aus. Angedacht ist, die Erkenntnisse des Projektes und einen sich daraus entwickelnden Übergangskompass Kita-Grundschule Rheinland-Pfalz mit den Beteiligten in der Praxis zu evaluieren und als Orientierungshilfe mit mehreren Instrumenten (u. a. einer Dokumentation im Trialog (zwischen Familien – Kitas – Grundschulen), Netzwerkanalysen sowie regionalen Übergangsworkshops) landesweit einzusetzen.
Die Handlungsempfehlungen und Thesen sind online abrufbar auf den Websites des Pädagogischen Landesinstitutes, des IBEB und des Ministeriums für Bildung, hier der Link: Link Handlungsempfehlungen
Weitere Informationen zum DebÜ-Projekt unter: Link DebÜ