| PL-Newsletter 2016-05
Ergebnisse der externen Evaluation des Pädagogischen Landesinstituts
Ziele und Fragestellungen
Das Pädagogische Landesinstitut wurde am 1. August 2010 gegründet mit dem Ziel, die Schulen im Land durch ein abgestimmtes pädagogisches Fortbildungs- und Beratungssystem zu unterstützen. Dieses Angebot solle sowohl zentral an den bildungspolitischen Bedarfen als auch an den individuellen und regionalen Bedarfen der Schulen orientiert sein. Eine Evaluation der Zielerreichung wurde im Koalitionsvertrag 2011-2016 vereinbart.
Mit der Evaluation wurden 2013 das Zentrum für Bildungs- und Hochschulforschung der JGU und die Universität Duisburg-Essen beauftragt. Die Projektlaufzeit der Evaluation des PL war auf die Jahre 2013-2015 ausgelegt.
Schwerpunkte der Untersuchung waren folgende Fragestellungen:
- Sind die Fusionsprozesse der ehemals drei Institute zu einem Landesinstitut erfolgreich verlaufen?
- Ist das PL-Angebot am bildungspolitischen Bedarf und an dem Bedarf der Schulen orientiert und regional gut verfügbar?
- Wie verlaufen Abstimmungsprozesse und Kooperationen sowohl innerhalb des PL als auch zwischen PL und Schulen und zwischen Ministerium, Schulaufsicht, AQS und PL?
- Gelingt der Transfer von Fort- und Weiterbildung und Beratung in die Schulpraxis? Können Wirkungen von Fortbildungen nachhaltig gesichert werden?
Im Folgenden finden Sie neben der Darstellung des Vorgehens der Evaluation in einer ersten Analyse eine grobe Zusammenfassung von Ergebnislinien anhand der Fragestellung und Maßnahmen.
Vorgehen
Auftraggeber der externen Evaluation ist das rheinland-pfälzische Bildungsministerium. Konzipiert und durchgeführt wurde die Studie von einem Team Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Duisburg-Essen und Mainz:
- Prof. Dr. Isabell van Ackeren von der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen
- Dr. Uwe Schmidt, Leiter des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) und Leiter der Geschäftsstelle des Hochschulevaluierungsverbundes der Universität Mainz
- Dr. phil. Frauke Choi, Personalservice und -entwicklung der Universität Mainz
- Nadine Göb, M.A., Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) der Universität Mainz
Im Rahmen der Untersuchung wurden sowohl quantitative als auch qualitative Verfahren der empirischen Sozialforschung eingesetzt. Fortbildungsteilnehmende und Schulleitungen aller rheinland-pfälzischen Schulen wurden anhand von Online-Fragebögen schriftlich befragt. Mit Vertreterinnen und Vertretern des Bildungsministeriums, der Schulaufsicht, der AQS, den Leitungen der kirchlichen Fortbildungseinrichtungen und des PL wurden insgesamt 14 leitfadengestützte Gruppeninterviews durchgeführt. Darüber hinaus wurde das Angebot des PL im Schuljahr 2013-2014 insgesamt analysiert. So konnten verschiedene Perspektiven und Datenquellen miteinander verknüpft werden.
296 Schulleitungen haben ebenso wie 258 Fortbildungsteilnehmende den umfangreichen Fragebogen beantwortet und Rückmeldungen geben. Die Schulleitungen wurden über EPoS kontaktiert. Die Stichprobe der Fortbildungsteilnehmenden entstammt 40 Veranstaltungen, die in einem von dem Forscherteam festgelegten Zeitraum stattfanden. Alle Schularten und Regionen sind in dem Rücklauf angemessen berücksichtigt, lediglich die Schulleitungen an Grundschulen sind etwas unterrepräsentiert.
Ergebnisse und Handlungsfelder
Fragestellung 1: Sind die Fusionsprozesse der ehemals drei Institute zu einem Landesinstitut erfolgreich verlaufen?
Alle befragten Gruppen benennen die realisierten Vorteile durch die Fusion der drei Vorgängereinrichtungen. Insbesondere die aufeinander abgestimmten und sowohl landesweit als auch regional verfügbaren Angebote von Fortbildung, Beratung und Materialien werden als Vorteil gesehen.
Auch wenn bereits einige Ziele der Fusion erreicht wurden, ist sie noch nicht abgeschlossen. Einige Arbeitsbereiche des PL weisen nach wie vor Überschneidungen und Dopplungen auf. Auch ist das Angebot des PL noch nicht in allen Schulen des Landes bekannt.
Daher werden die Ergebnisse der Evaluation für eine Weiterentwicklung der institutsinternen Strukturen und der Kommunikation mit Schulen genutzt (beispielsweise die Weiterentwicklung des Veranstaltungsportals Fortbildung-Online).
Darüber hinaus ist seitens des PL geplant, die Befragungen von Schulleitungen und Fortbildungsteilnehmenden in einem Abstand von einigen Jahren zu wiederholen, um zu überprüfen, ob weitere Fortschritte erzielt wurden.
Fragestellung 2: Ist das PL-Angebot am bildungspolitischen Bedarf und an dem Bedarf der Schulen orientiert und regional gut verfügbar?
Schulleitungen und Lehrkräfte erleben das PL-Angebot mehrheitlich positiv im Hinblick auf die Unterstützung der Schulen bei (bildungspolitischen) Entwicklungen, auch wird hervorgehoben, dass das PL weiß, "wo die Reise hingeht", aktuelle Forschung aufgreift, an die Lehrerausbildung anknüpft und am Bedarf der Schule orientiert ist. Die Einschätzungen der Fortbildungsteilnehmenden, die eine Veranstaltung aktuell besucht haben, sind dabei insgesamt positiver als die der Schulleitungen ohne Bezug zu einer konkreten Veranstaltung. Sind die Angebote des PL bekannt und werden genutzt, sind die Rückmeldungen positiv, es wird jedoch gezielt daran gearbeitet werden müssen, auch die Schulen zu erreichen, denen die Angebote noch nicht bekannt sind.
Auch ist eine stärker strukturierte und regional ausgerichtete Erfassung der schulischen Nachfragen geplant. Zudem sollen die Schwerpunkte der Ziel- und Leistungsvereinbarungen der Schulen mit der Schulaufsicht in der Angebotsplanung berücksichtigt werden. Der im Jahr 2015 gegründete PL-Beirat wird in Zukunft zur Bedarfsorientierung des PL-Programms regelmäßig Stellung nehmen.
Fragestellung 3: Abstimmungsprozesse und Kooperation
Insgesamt melden Schulleitungen und Fortbildungsteilnehmende zurück, dass der Kontakt mit dem PL positiv ist und die Ansprechpersonen hilfreich unterstützen. Jedoch sind die zuständigen Ansprechpersonen im PL den Schulen nicht immer bekannt. Dem wird das PL durch erhöhte regionale Präsenz und verstärkte Öffentlichkeitsarbeitsarbeit und Informationen für Schulen begegnen, z. B. bei Schulleiterdienstbesprechungen und Veranstaltungen im Land.
Fragestellung 4: Gelingt der Transfer von Fortbildung in die Schulpraxis?
Die Fortbildungsangebote werden von den Fortbildungsteilnehmenden insgesamt sehr positiv beurteilt. Auch ist es gelungen, die positiven Effekte nicht nur direkt nach der Veranstaltung festzustellen sondern auch bei der Befragung nach drei bis fünf Monaten zu sichern. Für die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit werden folgende Faktoren als unterstützend erlebt:
- die Möglichkeit, dass mehrere Personen aus einer Schule teilnehmen können,
- die Weiterbeschäftigung mit den Inhalten nach Veranstaltungsende,
- der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
- sowie Veranstaltungsreihen und die Kombination von Fortbildung und Beratung,
- die Möglichkeit neue Inhalte nicht nur theoretisch zu erfahren, sondern auch im eigenen Unterricht praktisch zu erproben, die Praxis zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Diese Befragungsergebnisse decken sich auch mit dem aktuellen Forschungsstand zu nachhaltiger und wirksamer Fortbildung. Diese als wirksam erlebten und regional verfügbaren Formate werden weiter ausgebaut.
Fazit
Zu einem professionellen Arbeiten gehört selbstverständlich neben dem Vereinbaren von Zielen und Maßnahmen auch die Reflexion und Evaluation des eigenen Tuns. Die Evaluation durch die Forschergruppe der Universitäten Duisburg-Essen und Mainz wurde entsprechend von allen Beteiligten als professionell und hilfreich erlebt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ziele, die mit der Gründung des Pädagogischen Landesinstituts verfolgt wurden, in großen Teilen erreicht sind. Darüber hinaus werden wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des PL gegeben. Aus der Evaluation ergeben sich konkrete Empfehlungen für Handlungsfelder, die nun seitens des PL im Sinne einer stetigen Weiterentwicklung gemeinsam geprüft und sukzessive umgesetzt werden.