| PL-Newsletter 2018-12
Schulhunde in Rheinland-Pfalz - Praxiseinblicke in die tiergestützte Pädagogik
In einem Eingangsreferat zeigte Dr. Gilsdorf das pädagogische Potenzial des Einsatzes von Schulhunden im Unterricht auf und wie diese genutzt werden können, um den Auftrag der Schule - Förderung von Lernen und Persönlichkeitsentwicklung - zu unterstützen. So kann der professionelle Einsatz von Schulhunden bei weitem nicht nur das generelle Wohlfühlen in der Schule fördern, sondern auch Freude an Bewegung und an der sozialen Interaktion, Empathie und Selbstwertgefühl. Im Bereich der Leseförderung beispielsweise fungiert der Hund als nichtwertender Interaktionspartner, der zuhört, ohne zu unterbrechen, um nur einige Gewinne und Ziele des Einsatzes von Schulhunden zu nennen. Mit dem Hund bringt die Lehrkraft zudem etwas ganz Persönliches in die Klasse ein, was auf positive Weise die Beziehung zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern stärken kann.
Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es eines zielgerichteten, pädagogisch stimmigen und vom Kind her gedachten Einsatzes der Tiere durch die Lehrkräfte. Wichtig ist zudem eine gute Balance zwischen geplanter Struktur und Offenheit für spontane Entwicklungen, da es sich auch bei dem Hund um ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Wahrnehmungen handelt. Daher stehen natürlich auch das Wohlergehen des Hundes und die Sicherheit der Kinder im Zentrum, wobei alle Maßnahmen, die dem Wohlergehen des Hundes dienen, zugleich auch Maßnahmen zum Schutz der Kinder sind, wie zum Beispiel gemeinsam mit den Kindern erstellte Regeln, die einen angemessenen Kontakt mit dem Hund und Rückzugsmöglichkeiten für diesen sicherstellen.
Im Zentrum der Tagung stand der Austausch von Erfahrungen im Praxiseinsatz, also die Vorstellung gelungener Einsatzkonzepte der Schulhunde mit verschiedenen Schwerpunkten und Zielsetzungen in der Praxis. In schulartspezifischen Workshops stellten in der Schulhundearbeit erfahrene Kolleginnen und Kollegen vormittags das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten im Klassenverband vor. Zwei Workshops widmeten sich zudem dem Einsatz im Rahmen der Schulsozialarbeit und der Rolle der Schulleitung im Rahmen der Einführung und Begleitung eines Schulhundeprojekts. Nachmittags standen dann Themen wie die Schulhund-AG, der Hundeführerschein für Kinder und der Einsatz des Schulhundes zur Unterstützung von Schülern und Schülerinnen mit sozial-emotionalen Förderschwerpunkten auf dem Programm.
Die tiergestützte Pädagogik ist im PL im Bereich soziales Lernen innerhalb der Schulpsychologie verortet. Der Arbeitskreis Schulhund mit derzeit 15 in eigener Schulhundearbeit erfahrene Mitglieder unterstützt im Auftrag des Bildungsministeriums die Arbeit mit Schulhunden in Rheinland-Pfalz. Die mit einem Schulhund arbeitenden Schulen machen in einer Selbstverpflichtungserklärung Angaben zu grundlegenden Voraussetzungen des Schulhundeeinsatzes, wie etwa zu dessen Ausbildung und zur Hygiene. Außerdem erstellen sie ein Konzept, das Angaben zu den Zielen des Einsatzes und zu konkreten Aspekten wie geplanten Einsatzzeiten und Einsatzformen beinhaltet.
https://schulhund.bildung-rp.de
Ansprechaprtner im PL: Dr. Rüdiger Gilsdorf